Die Salzstraße

Ein wesentlicher Impuls für den frühen Verkehr war die Salzgewinnung bei Halle an der Saale, die seit der jüngeren Bronzezeit (etwa seit 1200 v. d. Z.) nachweisbar ist (9). Salz war lange Zeit neben Edelmetall, Gewürzen und Bernstein das wichtigste Handelsgut. Es wurde über weite Entfernungen transportiert und gewinnbringend verkauft bzw. gegen andere wertvolle Güter eingetauscht. Von Halle ausgehend, führten die Salzstraßen insbesondere nach Osten und Süden in die frühgeschichtlichen Siedlungszentren in Polen, Rußland und Böhmen. Eine der wichtigsten und vermutlich rege benutzten Salzstraßen erreichte von Halle über Liehmehna und Wöllmen bei Püchau die Mulde. Dort wurde der von mehreren Armen geteilte Fluss durchfurtet. Von Canitz, etwa in Nähe des heutigen Wasserwerkes, führte die Straße dann weiter nach Nischwitz. Dort gabelte sie sich in zwei Haupttrassen, Eine, die böhmische Salzstraße, ging über Wurzen, Nerchau, Leisnig und den sogenannten Purschensteiner Überweg über den Erzgebirgskamm nach Praha (Prag), Die sogenannte Hohe Salzstraße führte von Nischwitz über den historischen Rasenweg, der auf alten Karten (7) noch zu erkennen ist, südlich des Breiten Berges nach Körlitz, von dort in östlicher Richtung über Dornreichenbach, Meltewitz, Schwarzer  Kater  nach Dahlen und dann weiter über Lampertswalde und die Liebschützer Höhen   unmittelbar  zur  Elbefurt  bei Strehla.
Nach WIECHEL (10) verzweigte sich dann hinter der Elbe die Hohe Salzstraße in mehrere Trossen, Der Hauptverkehr führte aber über Großenhain, Königsbrück, Kamenz und Bautzen nach Görlitz und von dort weiter nach Wroclaw (Breslau) und Krakow (Krakau), vermutlich sogar bis nach Kiew. Mit dieser Trasse dürfte die älteste nachweisbare Verkehrsverbindung durch die heutigen Kreise Wurzen und Oschatz lokalisiert sein. Erst später, vermutlich wegen häufiger Unpassierbarkeit der Muldenfurt bei Püchau, als Folge von Hochwässern und Veränderungen der Gewässerarme, wurde die schmalere Durchfurtung der Mulde bei Wurzen gewählt. Die Salzstraße bog daher in Püchau nach Süden ab, führte über Deuben und Bennewitz nach Wurzen und erreichte bei Körlitz wieder die alte Trasse. Aus gleichen Gründen wurde sicherlich später die Elbefurt bei Boritz/ Merschwitz genutzt, die den Verkehr von Dahlen über Oschatz lenkte. Eine weitere wichtige Salzstraße zweigte bei Liehmehna ab und ging über Eilenburg nach Belgern und von dort in die Niederlausitz. Da sie im Gegensatz zur Hohen Salzstraße durch Niederungsgebiete führte, bekam sie den Namen Niedere Salzstraße.
Die Begriffe Hohe Straße und Niedere Straße waren bis in das ausgehende Mittelalter in Gebrauch. Der zunehmende Verkehr auf der Hohen Salzstraße erforderte in bestimmten Abständen feste Rastplätze. Die Entfernung richtete sich nach der damaligen mittleren Reisegeschwindigkeit von ungefähr 20 km bis 25 km am Tage. So entwickelten sich an den Flußübergängen die Orte Püchau, Wurzen und Strehla und im Binnenland Dahlen und Oschatz.

Die Salzstraßen und Straßen der deutschen Ostexpansion

Auszug aus dem Bericht F6 Zur Geschichte einer 2000 Jahre alten Fernstraße von Adolf Böhm
aus Rundblick 1/1980 Seite 19

in dem Bericht wurden verschiedene Straßen und Wege beschrieben